Depression am Arbeitsplatz

Peers at work – Die kollegialen Depressionsbegleiter

Um von Depression betroffene Beschäftigte zu unterstützen, können Unternehmen sogenannte „kollegiale Depressionsbegleiter“ etablieren. „Kollegiale Depressionsbegleiter“ sind Mitarbeiter, die selbst Erfahrungen mit Depression gemacht haben und nun anderen betroffenen Kollegen beratend zur Seite stehen. Sie erleichtern den Schritt zu Hilfe und Behandlung.

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe unterstützt Sie mit dem „peers at work“-Programm dabei, diese kollegialen Depressionsbegleiter im Unternehmen zu verankern. Die kollegialen Depressionsbegleiter werden von uns geschult und auf ihre Tätigkeit vorbereitet. Psychotherapeutisches/ psychiatrisches Fachpersonal unterstützt und begleitet die Kollegialen Depressionsbegleiter im Anschluss kontinuierlich bei ihrer Arbeit. Dabei kooperiert Ihr Unternehmen mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und einem externen fachlichen Partner.

Die drei Hauptakteure bei der Implementierung und Umsetzung des Projektes „Peers at work“

Eingebettet wird die Arbeit der kollegialen Depressionsbegleiter durch entstigmatisierende PR-Aktionen, Informationsveranstaltungen und Schulungen für Führungskräfte.

Kollegiale Depressionsbegleiter in Unternehmen auszubilden bietet vielfältige Vorteile:

  • Niedrigschwellige Hilfe direkt am Arbeitsplatz: Betroffene Mitarbeiter finden eine erste Anlaufstelle und Unterstützung durch erfahrene Kollegen, ohne lange Wartezeiten und „auf Augenhöhe“.
  • Experten aus eigener Erfahrung: Durch die eigenen Erfahrungen mit Depression und deren Behandlung wissen kollegiale Depressionsbegleiter, welche Schwierigkeiten und Unsicherheiten bei Kollegen bestehen können.
  • Unterstützung im Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitern: Im betrieblichen Kontext sind sie ansprechbar für Kolleginnen und Kollegen sowie Führungskräfte eines Betroffenen und bieten Unterstützung im Umgang mit erkrankten Mitarbeitern.
  • Unterstützung bei der Suche nach Behandlung: Die kollegialen Depressionsberater informieren über interne und externe Hilfsangebote und bieten Hilfestellung auf dem Weg in eine Behandlung.
  • Begleitung beim Wiedereinstieg: Während der Rückkehr ins Berufsleben stehen die kollegialen Depressionsbegleiter unterstützend zur Seite.
  • Förderung eines offenen Umgangs mit psychischen Erkrankungen: „Peers at Work“ kann zu einem Arbeitsklima beitragen, das die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen fördert und mehr Verständnis schafft.
  • Positiver Einfluss auf das gesamte Arbeitsumfeld: Ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld kann langfristig Arbeitsausfälle und Fehlzeiten verringern.

Warum kollegiale Depressionsbegleiter in Unternehmen etablieren?

Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt statistisch gesehen einmal im Leben an einer Depression. Psychische Erkrankungen stellen den zweithäufigsten Grund für Arbeitsunfähigkeit dar, wobei die Fehlzeiten mit ca. 39 Tagen überdurchschnittlich lang sind (DAK, 2022). Keine andere Erkrankung führte so häufig zu einer gesundheitsbedingten Frühverrentung (BKK Gesundheitsreport, 2023).

Angst und Schamgefühle sowie krankheitsbedingte Faktoren (z.B. verminderter Antrieb, Hoffnungslosigkeit) reduzieren das Hilfesuchverhalten Betroffener. Hinzu kommen zum Teil lange Wartezeiten bei Behandlern. Die Suche nach einem Behandlungsplatz beim Psychotherapeuten oder Psychiater erfordert oft ein hohes Maß an Eigeninitiative – ein Kraftakt, der für (schwer) depressiv Erkrankte ohne zusätzliche Unterstützung nicht bewältigt werden kann. Die Kollegialen Depressionsbegleiter bieten hier mit ihrer Erfahrungsexpertise eine Unterstützung auf Augenhöhe.

Innovativer und ausgezeichneter Ansatz

Als Pilotprojekt wurde „Peers at Work“ von 2018 bis 2021 an zwei Standorten des Deutsche Bahn-Konzerns in Frankfurt am Main und Berlin erprobt. Für seine innovative Herangehensweise wurde das Projekt 2019 mit dem Antistigma-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) ausgezeichnet. Aufgrund des Erfolgs wird das Peer-Beratungssystem seit 2022 im gesamten DB-Konzern eingeführt.

Ab 2025 können auch andere Unternehmen von diesem erprobten Unterstützungsansatz profitieren. Bei Interesse melden Sie sich gern!


Das Pilotprojekt 2018-2021: eine Kooperation von:

Kontakt

Leona Jacobsen
Koordinationsstelle Psychosoziales Coaching
Tel.: 069 63015841
leona.jacobsen@deutsche-depressionshilfe.de
Büro Frankfurt/M:
c/o Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Frankfurt
Heinrich-Hoffmann-Straße 10, 60528 Frankfurt am Main