RUPERT – Online-Angebot für Rettungskräfte

Rettungskräfte häufiger psychisch krank

Rettungskräfte sind in ihrem Alltag starken physischen und psychischen Belastungen ausgeliefert. Dazu zählen z.B. die Verantwortung für das Leben anderer, der verschobene Tag-Nacht-Rhythmus durch die Schichtarbeit und Personalengpässe. Zu den täglichen Anforderungen können Traumatisierungen durch Extremereignisse wie z.B. Kindernotfälle hinzukommen (Maercker & Barth, 2004). Laut einer Befragung des RKI berichten 13,7 Prozent des medizinischen Rettungsdienstpersonals in Deutschland, in den vergangenen zwölf Monaten von einer depressiven Erkrankung betroffen gewesen zu sein. Das sind in etwa doppelt so viele Betroffene wie in der Allgemeinbevölkerung (Möckel et al., 2022)..

68 Prozent der Beschäftigten im Rettungsdienst sind männlich. Studien geben Hinweise darauf, dass Männer im Allgemeinen, besonders jedoch Männer im Medizinischen Dienst, erhöhte Stigmatisierungsängste und ein ungünstiges Hilfesuchverhalten in Bezug auf psychische Schwierigkeiten zeigen (Clement et al., 2015). Die Angst vor Karrierenachteilen oder die Befürchtung, als „schwach und unmännlich“ angesehen zu werden, hält viele Rettungskräfte davon ab, sich professionelle Hilfe zu holen.

Diskussionsforum und Informationsseite zur psychischen Gesundheit von Rettungskräften

RUPERT steht für “foRUm für Psychische gEsundheit im deutschen RetTungsdienst“ und ist ein Online-Angebot zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Rettungskräften. Es setzt sich aus zwei wesentlichen Komponenten zusammen:

  • Das Diskussionsforum RUPERT wurde als integriertes Unterforum des seit 2001 bestehenden Diskussionsforum Depression erstellt. Mit über 600.000 Beiträgen von ca. 44.000 registrierten Nutzern ist dieses mittlerweile die größte Selbsthilfeplattform zum Thema Depression im deutschsprachigen Raum. Mit dem Unterforum RUPERT besteht nun erstmals ein moderiertes Selbsthilfeforum exklusiv für Rettungskräfte, welches 24/7, anonym und kostenfrei zur Verfügung steht. In geschützten Kleingruppen tauschen sich Rettungskräfte zu ihren Erfahrungen unter Gleichgesinnten aus und geben sich Ratschläge.
  • Auf der Website www.rupert-community.de ist ein breites Informationsangebot zum Thema psychische Gesundheit im Rettungswesen bereitgestellt. In 10 Modulen wird mittels Videos, Tutorials und Texten Wissen vermittelt und praktische Hinweise zur Prävention gegeben. Zu den Themen zählen: psychische Gesundheit im Rettungsdienst, Stress, Prävention und Selbstfürsorge, Männergesundheit, psychische Krankheiten und Anlaufstellen sowie kollegiale Hilfe. Zudem gibt es ein Modul, in dem konkrete Übungen, sogenannte Powertools zur Prävention und Selbstfürsorge, angeboten werden. Die fachlichen Informationen werden darüber hinaus durch Erfahrungsberichte von Rettungskräften ergänzt, die von Belastungen, teilweise psychischen Erkrankungen und ihrem Umgang damit berichten.
Quellenangabe
  • Clement, S., Schauman, O., Graham, T., Maggioni, F., Evans-Lacko, S., Bezborodovs, N., ... & Thornicroft, G. (2015). What is the impact of mental health-related stigma on helpseeking? A systematic review of quantitative and qualitative studies. Psychological medicine, 45(1), 11-27.
  • Maercker, A., & Barth, J. (2004). Psychotherapie bei Belastungsstörungen. Psychologie in Notfallmedizin und Rettungsdienst, 69-88.
  • Möckel, L., Arnold, C., May, T., & Hofmann, T. (2022). The prevalence of diseases in German emergency medical services staff: A survey study. Archives of Environmental & Occupational Health, 77(10), 838-845.

Kontakt

© Katrin Lorenz

Anne Blume,
Projektkoordinatorin
Diskussionsforum Depression e.V.
Tel.:  0341 22 38 74 80
anne.blume@diskussionsforum-depression.de

© Katrin Lorenz

Alena Knabe (in Elternzeit),
M.Sc. Psychologin/ Psychologische
Psychotherapeutin
Diskussionsforum Depression e.V.
Tel: 0341 22 38 74 24
alena.knabe@diskussionsforum-depression.de


RUPERT ist ein Projekt des Diskussionsforums Depression e.V. in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Gefördert wird dieses Vorhaben und die begleitende Evaluationsforschung im Verbund mit der University of Canberra durch Movember. Movember ist eine weltweit führende Bewegung zur Unterstützung der Gesundheit von Männern, die sich seit 18 Jahren in 23 Ländern und 1.250 Projekten in den Bereichen psychische Gesundheit & Suizidprävention, Prostata- und Hodenkrebs engagiert.