Jobcenter

Psychosoziales Coaching für psychisch kranke Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit

Psychische Erkrankungen sind das größte Vermittlungshemmnis bei Langzeitarbeitslosen. Das Psychosoziale Coaching bildet einen wirkungsvollen Baustein, diese Barrieren beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben abzubauen.

Es wurde mit der Zielsetzung konzipiert, psychische Erkrankungen zu erkennen, den Betroffenen die Behandlungs- und Hilfemöglichkeiten im bestehenden Versorgungssystem aufzuzeigen und sie in die leitliniengerechte Versorgung und Behandlung zu vermitteln („Lotsenfunktion“).

Um dieses Ziel zu erreichen, haben Langzeitarbeitslose vor Ort im Jobcenter die Möglichkeit, Gesprächstermine mit einem Psychologen des Psychosozialen Coachings wahrzunehmen. Das Angebot ist freiwillig und wird durch den Fallmanager oder Arbeitsvermittler an den Kunden im Jobcenter herangetragen, wenn eine psychische Erkrankung des Kunden vermutet wird. Die Mitarbeiter des Jobcenters werden dazu durch Psychologische Psychotherapeuten regelmäßig geschult.

Wirksamkeit in Modellstudie belegt

Das Psychosoziale Coaching startete 2011 in Leipzig als Modellprojekt und wurde dort wissenschaftlich begleitet. Eine Evaluationsstudie im Präpost-Design anhand einer Stichprobe von Teilnehmenden, die zu Beginn der Intervention und 1,5 Jahre nach Abschluss befragt wurden, zeigte, dass sich nur 5% der Personen mit psychiatrischer Diagnose in leitliniengerechter Behandlung befanden. Es konnten eine signifikante Steigerung der Behandlungsaufnahme, der Leistungsfähigkeit und des subjektiven Wohlbefindens gezeigt werden. Die Reintegrationsrate in den ersten Arbeitsmarkt betrug 36 Prozent. Unter Berücksichtigung des zweiten Arbeitsmarktes und eines Minijobs/Ehrenamtes konnte bei 60 Prozent der Teilnehmer eine Tätigkeitsaufnahme erfasst werden.

Mittlerweile wird das Projekt bundesweit an zahlreichen Standorten erfolgreich umgesetzt. Im gesamten Bundesland Hessen konnte es im Rahmen der Initiative REACT-EU der Europäischen Union im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration implementiert werden. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.

Zudem findet das Projekt auch international Anerkennung: Im OECD-Bericht „Fit Mind, Fit Job – From Evidence to Practice in Mental Health and Work“ und auch im Bericht des EU-Programms „Joint Action on Mental Health and Well-being“ wird das Psychosoziale Coaching als Best-Practice-Beispiel genannt.


Logo Psychosoziales Coaching Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Kontakt

Wenn Sie mehr über das Psychosoziale Coaching erfahren wollen oder Interesse haben das Programm auch in Ihrer Region einzuführen, kontaktieren Sie uns.

Leona Jacobsen, M.Sc.
Koordinationsstelle Psychosoziales Coaching
Büro Frankfurt/M.: Stiftung Deutsche Depressionshilfe
c/o Universitätsklinikum Frankfurt/M. Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Heinrich-Hoffmann-Str. 10
60528 Frankfurt
Tel: 069 – 6301 5841
leona.jacobsen@deutsche-depressionshilfe.de