4. Medienpreis 2019

Die Gewinner des Deutschen Medienpreises Depressionshilfe 2019 stehen fest: Beim Deutschen Patientenkongress Depression am 21. September 2019 im Gewandhaus zu Leipzig zeichneten der Jury-Vorsitzende Harald Schmidt und weitere Jurymitglieder vier Sieger aus. Dabei wurde der erste Preis gleich an zwei Beiträge vergeben. Mit dieser Entscheidung will die Jury eine besonders erfreuliche Entwicklung würdigen: Erstmals sind Beiträge eingereicht worden, die Kindern psychische Erkrankungen erklären. „Den beiden ausgezeichneten Fernsehbeiträgen ist es dabei auf besonders einfühlsame Art und Weise gelungen, Verständnis für eine Erkrankung zu wecken, die für Außenstehende und besonders für Kinder oft nur schwer greifbar ist“, so Uwe Kammann, Jurymitglied und Ex-Direktor des Grimme-Instituts. In herausragender Form erfüllten die beiden gleichrangigen Siegerbeiträge die Zielsetzung, "schon in jungen Jahren Aufklärungsarbeit zu leisten und sich für eine Enttabuisierung psychischer Krankheiten einzusetzen.“

Die Gewinner inkl. Jury-Begründungen:

  1. Katja Engelhardt, Inka Friese und Ricci Lutterbeck
    Die Sendung mit der Maus-Spezial: Die unsichtbare Krankheit
    Psychische Erkrankungen sind, anders als ein gebrochener Arm, unsichtbar. Der Sendung mit der Maus gelingt es trotzdem, psychische Erkrankungen kindgerecht am Bildschirm darzustellen. Dabei bedient sich die Sendung eines ganz ungewöhnlichen Formates: Kinder berichten in ihrer Sprache über ihre Erkrankung und die Behandlung in einer psychiatrischen Klinik. Die Kinder werden dabei jedoch nicht gezeigt, sondern das Gesagte wird mit kleinen Trickfilmen dargestellt. Das macht es für Kinder nicht nur greifbarer, sondern schützt auch die dargestellten Kinder. Ein Vorgehen, das von großer Feinfühligkeit zeugt und Schule machen sollte. Darüber hinaus ist die Sendung nicht nur für Kinder gut gemacht, sondern hilft auch Eltern psychische Erkrankungen zu erklären.
  2. Zweiter erster Platz: Marco Giacopuzzi für Hessischer Rundfunk für KiKA
    „Phil und das Traurigsein“
    Äußerst einfühlsam und mit einem einzigartigen Gespür begleitet Marco Giacopuzzi für den Kinderkanal (KiKa) den damals 11-jährigen Phil, der an Depression erkrankt ist und sogar Suizidgedanken hatte. Der Beitrag zeigt den Weg des Jungen aus der Klinik zurück in den Alltag – ohne Phil vorzuführen. Der Film lebt in ganz besonderer Weise von seinem jungen Protagonisten, der mutig, offen und klar von seiner Erkrankung erzählt. Das berührt und zeigt schon den jungen Zuschauern, dass die schwere Erkrankung Depression jeden treffen kann – auch Kinder. Der Autor von „Phil und das Traurigsein“ macht die Erkrankung nachvollziehbar und regt Eltern und Kinder zum Gespräch an.
  3. Jule Kaden
    Thementag zu Depressionen und Beziehungen
    Jule Kaden wagt sich auf Fritz, dem jungen Radioprogramm vom RBB, an einen ganzen Thementag Depression. Im Mittelpunkt steht die Geschichte zweier Paare, die sehr offen erzählen, welche Auswirkungen die Erkrankung auf ihre Beziehung hat. Die Beiträge sind handwerklich und inhaltlich sehr gut gemacht und zeichnen ein intensives, eindringliches Bild der Erkrankung mit ihren Folgen. Auch durch die Vielfalt der gewählten Beitragsformen gelingt es, junge Menschen an das Thema Depression heran zu führen – auch jene, die sich damit womöglich noch nie damit beschäftigt haben. Die Jury wertet dies als wichtigen zukunftsgerichteten Aufklärungsbeitrag.
  4. Barbara Vorsamer
    Liebe Magdalena
    Barbara Vorsamer wählt ein ungewöhnliches, sehr persönliches Format, um die Depression zu beschreiben: einen Brief an ihre Tochter. Das schafft eine große Nähe und beschreibt die Erkrankung auf sehr ergreifende Weise. Die Sprache der Autorin ist herausragend und entfaltet eine große Kraft, die tief bewegt und die Depression spürbar werden lässt.