Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Psychotherapie und/oder Antidepressiva führen bei den meisten Patient:innen zu einer erheblichen Besserung der Depression. Bei einem kleinen Teil der Betroffenen sind diese Behandlungswege nicht ausreichend wirksam, werden schlecht vertragen oder nicht gewünscht. Aus diesem Grund arbeitet die Forschung daran, neue ergänzende Behandlungsmethoden zu entwickeln.
Forschung zur transkraniellen Magnetstimulation
Bei der Depression sind die Aktivitäten in Hirnbereichen, die für die Lenkung von Gefühlen und Gedanken verantwortlich sind, verändert. Dadurch kommt es zu einer verstärkten Wahrnehmung und Verarbeitung negativer Informationen. Dies führt zu der für die Depression typischen negativen Verzerrung von Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Gedächtnis. Hier setzt die transkranielle Magnetstimulation (TMS) an. Mit dieser Technik wird durch Magnetimpulse die Erregbarkeit von Nervenzellen der Hirnrinde schonend beeinflusst. Die Impulse werden von einer Spule, die an den Kopf gelegt wird, durch den Schädel (= transkraniell) abgegeben. Ziel ist, die Balance der Hirnaktivität wiederherzustellen und dadurch die Erholung von der Depression zu fördern. Die TMS ist aufgrund bisheriger Forschungsergebnisse als neue Therapiemöglichkeit der Depression wissenschaftlich bereits durchaus anerkannt. Allerdings ist der therapeutische Effekt bislang noch durch wenige klinische Studien belegt und das Verfahren noch zeit- und kostenintensiv. Deshalb hat sich diese Behandlungsform in den Kliniken noch nicht durchgesetzt. Eine spezielle Art der TMS - die ‚Theta Burst Stimulation (TBS)‘ - beeinflusst die Aktivität der Nervenzellen nun mit deutlich kürzerer Stimulationsdauer und möglicherweise sogar länger anhaltend. Dies erlaubt nicht nur eine schnellere Durchführung der Therapie, sondern auch die Behandlung beider Hirnhälften in einer Sitzung. Dieses Verfahren wurde in Pilotstudien bereits erfolgreich untersucht und führte da zu einer Besserung der depressiven Symptome.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Tübingen
Die Studie
Auf dieser Grundlage führen 7 Universitätskliniken in Deutschland eine große klinische Studie mit 236 Patient:innen mit Depression durch. Die Hälfte erhält dabei über 6 Wochen täglich (Mo-Fr) eine TBS beider Hirnhälften (30 Sitzungen). Die andere Gruppe erhält die gleiche Behandlung, jedoch ohne wirksame Stimulation des Gehirns. Die Behandlung selbst dauert nur ca. 5 Minuten. Auf diese Weise wird geprüft, ob und wie stark die direkte Stimulation des Gehirns mit TBS zu einer Verbesserung der Depression führt. Sollte dieser Nachweis erbracht werden, bedeutet dies für die Patient:innen eine wichtige Erweiterung der Behandlungswege der Depression. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist am Forschungsvorhaben beteiligt, um die Perspektive der Menschen mit Depression in die Studie einzubringen und bei der Suche nach Studienteilnehmer:innen zu helfen.
Sie möchten an der Studie teilnehmen?
Für die Studie werden Teilnehmer:innen zwischen 18 und 70 Jahren gesucht, die an einer Depression leiden und die bereits eine medikamentöse Therapie erhalten bzw. erhalten haben. Die Teilnahme an der Studie ist kostenfrei.
In folgenden Städten ist eine Teilnahme möglich:
Wenn Sie sich für eine Teilnahme an der Studie in Tübingen interessieren finden Sie weitere Informationen unter: https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/tbs-depression
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen
Dr. med. Christian Plewnia, zfh@med.uni-tuebingen.de
Telefon: 07071 29-86015
Wenn Sie sich für eine Teilnahme an der Studie in Ulm interessieren finden Sie weitere Informationen unter: https://www.uniklinik-ulm.de/psychiatrie-und-psychotherapie-iii/neurostimulationsverfahren/tbs-d.html
Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III
Sektion für Neurostimulation
Dr. med. Thomas Kammer, studie.tbsd@uniklinik-ulm.de
Telefon: 0731 500-61485
Wenn Sie sich für eine Teilnahme an der Studie in Regensburg interessieren finden Sie weitere Informationen unter: TMS-Studie - Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (medbo.de)
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum
Zentrum für Neuromodulation
PD Dr. Martin Schecklmann
E-Mail: tms-psy-r@medbo.de
Telefon: 0941-941-1256
Wenn Sie sich für eine Teilnahme an der Studie in München interessieren finden Sie weitere Informationen unter: https://www.lmu-klinikum.de/psychiatrie-und-psychotherapie/forschung-research/klinische-studien/studien-fur-menschen-mit-depression/df1c1def2e31ef22
Ansprechpartner: Leitung vor Ort: Prof. Frank Padberg. Studienkoordination: Gerrit Burkhardt
E-Mail: psy.nibs@med.uni-muenchen.de
Telefon: 089 4400 53381 oder 0152 54923823
Wenn Sie sich für eine Teilnahme an der Studie in Leipzig interessieren finden Sie weitere Informationen unter: https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/psychiatrie-psychotherapie/Seiten/TBS-D-Studie---Infoseite.aspx
Ansprechpartnerin: Frau Nicole Mauche / Frau Jue Huang
Department für Psychische Gesundheit, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Semmelweisstraße 10, Haus 13
04103 Leipzig
Tel: +49 341 97 24498
Mail: TBS-Depression@medizin.uni-leipzig.de
Wenn Sie sich für eine Teilnahme an der Studie in Würzburg interessieren finden Sie weitere Informationen unter:
Ansprechpartner: PD Dr. Thomas Polak, Prof. Dr. Martin J. Herrmann
E-Mail: TMS_Depression@ukw.de
Wenn Sie sich für eine Teilnahme an der Studie in Augsburg interessieren finden Sie weitere Informationen per Mail oder Telefon:
Ansprechpartner: Stimulationsambulanz Dr. Wolfgang Strube
Mail: Stimulationsambulanz@bkh-augsburg.de
Tel.: 0821 4803 3255