Chatbot-App für junge Menschen
iCAN (intelligente, Chatbot-assistierte ambulante Nachsorge) ist ein neues, chatbot-assistiertes Nachsorgeangebot für junge Menschen, die wegen einer Depression in einer Klinik behandelt werden. Das iCAN-Programm unterstützt junge Betroffene für drei Monate, nach der Entlassung im Alltag anzukommen. Das iCAN-Programm besteht aus zwei Bausteinen:
(1) Die iCAN-App bietet hilfreiche psychotherapeutische Trainingseinheiten. Ein Chatbot - ein spezielles Computerprogramm, mit dem gechattet werden kann - hilft dabei, immer am Ball zu bleiben. Zudem hilft der eingebaute Navigator, passende ambulante Therapien (Psychotherapie/Psychiatrie) und Selbsthilfegruppen in Kliniknähe zu finden.
(2) Tele-Gespräche: Psychologinnen und Psychologen haben in wöchentlichen Telefonaten ein Ohr für die Sorgen, die nach der Klinikzeit noch bestehen. Sie helfen auch dabei, die passende Hilfe nach der Klinikzeit zu finden.
Studie zur Überprüfung der Wirksamkeit des Programms
In einer großangelegten klinischen Studie mit jungen Betroffenen wird das iCAN-Programm erforscht. Die Studie soll ermitteln, ob iCAN-Teilnehmende weniger depressive Symptome aufweisen als Studienteilnehmende, die die Standardversorgung erhalten. Zusätzlich wird analysiert, ob iCAN-Teilnehmende schneller passende Nachsorgeangebote finden und ob eine Senkung der Krankheitskosten sowie eine niedrigere Rehospitalisierungsrate erreicht werden kann.
Im Erfolgsfall kann das iCAN-Programm später in die Standardversorgung der gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden, um den Übergang von Klinikaufenthalt in die ambulante Nachsorge zu verbessern.
Sind Sie oder Ihr Kind an einer Teilnahme interessiert?
An der Studie teilnehmen können Patientinnen und Patienten, die:
- zwischen 13-25 Jahre alt sind,
- sich wegen Depressionen in einer teilnehmenden Klinik oder Tagesklinik aufhalten,
- ein Smartphone besitzen,
- bei einer an der Studie teilnehmenden Krankenkasse versichert sind und
- über die Zustimmung der Eltern/Sorgeberechtigten verfügen, wenn sie minderjährig sind.
Die Anmeldung erfolgt vor Ort in den teilnehmenden Kliniken beim jeweiligen Klinikpersonal. Weitere Informationen zur Studie gibt es unter ican-studie.de.
Hintergrund des Projekts
Das iCAN-Programm unter Projektleitung der Universität Greifswald ist eine Kooperation von Expertinnen und Experten für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Universität Greifswald und Universität Erlangen-Nürnberg) sowie Expertinnen und Experten für Gesundheitspsychologie mit Spezialisierung auf digitale Therapien (Universität Greifswald), den beiden Unternehmen mentalis GmbH und 100 Worte Sprachanalyse GmbH sowie zahlreichen Krankenkassen. Unterstützt wird das Projekt von 31 Kliniken in Deutschland sowie von Berufs- und Fachverbänden, der Bundespsychotherapeutenkammer und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, die vor allem die kommunikativen Tätigkeiten mitgestaltet.
Kontakt
Janine Zehner
Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention
Goerdelerring 9, 04109 Leipzig
janine.zehner@deutsche-depressionshilfe.de