Bündnis für Psychische Gesundheit bei der Bundeswehr
Allgemeine Kurzbeschreibung des Projekts
Ziel des Projekts „Bündnis für psychische Gesundheit in der Bundeswehr“ ist es, die Fähigkeiten der Bundeswehr in der Versorgung psychischer und insbesondere depressiver Erkrankungen beim Personal der Bundeswehr zu erweitern und einen Beitrag zur Prävention suizidaler Handlungen zu leisten. Im Rahmen des Projekts kommt ein mehrdimensionales Schulungs- und Informationskonzept (4-Ebenen-Ansatz) zum Einsatz, das sich durch regionale Aktivitäten, niederschwellige Zugangswege, digital unterstützte Behandlungsmethoden und eine bundeswehrinterne Aufklärungs- und Informationskampagne auszeichnet. Durch den bewährten 4-Ebenen-Ansatz zur verbesserten Versorgung von Patienten mit Depression und Suizidprävention wird auf unterschiedlichen Ebenen des Versorgungssystems gleichzeitig angesetzt. Zu den wichtigsten Zielen dieses Ansatzes gehört dabei, Gespräche, Informationen und Austausch über psychische Erkrankungen zu ermöglichen und zu fördern, um auf diese Weise eine professionelle Behandlung von Depressionen zu begünstigen. Durch die wissenschaftliche Evaluation soll u.a. untersucht werden, ob nach erfolgter Intervention Depressionen öfter behandelt werden, die Stigmatisierung depressiver Erkrankungen reduziert werden kann, das Wissen über Depressionen zunimmt und ob sich die Berufszufriedenheit und die gefühlte Verbundenheit (Commitment) gegenüber der Bundeswehr verbessern.
Wissenschaftliche Kurzbeschreibung
Depressive Erkrankungen liegen auf Platz drei der weltweiten Ursachen für Years Lived with Disability (YLD); es erhält jedoch nur jeder fünfte Betroffene in Industrienationen eine angemessene Behandlung. Die Prävalenz depressiver Störungen ist bei Bundeswehrsoldaten ohne Auslandseinsatz vergleichbar mit der Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung.
Ziel der aktuellen Studie ist die Implementierung des 4-Ebenen-Ansatzes zur Verbesserung der Versorgung depressiver Erkrankungen und der Prävention suizidaler Handlungen in der Deutschen Bundeswehr. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe wird an acht Großstandorten Schulungen für ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen und MultiplikatorInnen anbieten und eine Aufklärungskampagne durchführen. Die Maßnahmen werden sequenziell an den für die Implementierung der Interventionen ausgewählten Truppenstützpunkten eingeführt. Betroffene erhalten im Rahmen der Studie Zugang zum iFightDepression®-Tool, einer web-basierten Intervention zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen. ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen erhalten Zugang zum PsychiatrieKonsil, einer web-basierten Plattform zum fachlichen Austausch mit Experten für depressive Erkrankungen.
Es wird geprüft, ob an Interventionsstandorten in Folge der durchgeführten Maßnahmen Veränderungen in der Behandlung depressiver Erkrankungen (Ausgabe von antidepressiver Medikation, Überweisung in Psychotherapie), in Arbeits- und Dienstunfähigkeitstagen und in suizidalen Handlungen im Vergleich zu Kontrollstandorten zu beobachten sind. An den Interventionsstandorten wird zudem untersucht, ob zuvor beschriebene intermittierende Prozesse (Reduktion von Stigmata, Zunahme von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bzgl. der Erkennung und Behandlung depressiver Erkrankungen und suizidaler Absichten) in der Bundeswehrstichprobe replizierbar sind. Implementierungsbezogene Informationen (einschließlich Nutzung und Akzeptanz digitaler Interventionen) werden anhand von halbstrukturierten qualitativen Interviews und Log-Daten der digitalen Interventionen erfasst.
Kontakt
Prof. Dr. Ulrich Hegerl
Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Goerdelerring 9
04109 Leipzig
forschungszentrum@deutsche-depressionshilfe.de
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Coppens, E., Van Audenhove, C., Iddi, S., Arensman, E., Gottlebe, K., Koburger, N., Coffey, C., Gusmão, R., Quintão, S., Costa, S., Székely, A., & Hegerl, U. (2014). Effectiveness of community facilitator training in improving knowledge, attitudes, and confidence in relation to depression and suicidal behavior: Results of the OSPI-Europe intervention in four European countries. Journal of Affective Disorders, 165, 142–150. https://doi.org/10.1016/j.jad.2014.04.052
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