Wer behandelt?

Rahmenbedingungen der Behandlung und helfende Berufsgruppen

Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die professionell behandelt werden muss. Erster Ansprechpartner kann der Hausarzt oder auch ein Facharzt für Psychiatrie sein.

Die Behandlung einer Depression kann unter verschiedenen Rahmenbedingungen angeboten werden. Das Spektrum reicht von der ambulanten medikamentösen und/oder psychotherapeutischen Behandlung in einer Praxis bis hin zur stationären Behandlung in einer Klinik.

Folgend finden Sie eine Übersicht über behandelnde Berufsgruppen und Behandlungsorte:

Hausarzt

Hausärzte (Fachärzte für Allgemeinmedizin, Fachärzte für Innere Medizin)

Hausärzte sind oft die erste Anlaufstelle – auch bei dem Verdacht auf eine Depression. Im Rahmen eines diagnostischen Gesprächs werden zunächst auch körperliche Untersuchungen (zum Beispiel Blutentnahme) durchgeführt, um mögliche organische Ursachen depressiver Symptome, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung, auszuschließen. Hausärzte behandeln auch Depressionen. Bei Bedarf, zum Beispiel bei schwerer Depression, einem schwierigen Krankheitsverlauf oder zur Psychotherapie, können sie den Patienten an einen Facharzt (Psychiater, Nervenarzt) bzw. einen psychologischen Psychotherapeuten oder auch in eine Klinik überweisen.

Facharzt

Psychiater (Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie)

Psychiater sind Ärzte, die nach ihrem Medizinstudium eine mehrjährige Facharztweiterbildung in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik absolviert haben. Der Großteil der depressiv Erkrankten mit spezialisierter Behandlung wird durch diese Arztgruppe und die Nervenärzte betreut. Sie haben vertiefte Kenntnisse über Entstehung, Verlauf, Diagnostik und Behandlung von psychischen Erkrankungen. Psychiater dürfen als Ärzte Medikamente verordnen und auch Psychotherapie anbieten (sogenannte Ärztliche Psychotherapeuten).

Nervenärzte (Fachärzte für Psychiatrie und Neurologie)

Bis 2003 wurden zusätzlich auch Fachärzte für Psychiatrie und Neurologie ausgebildet, welche sowohl Patienten mit psychischen Erkrankungen (zum Beispiel Depression) als auch neurologischen Erkrankungen (zum Beispiel Multiple Sklerose) behandeln. Auch sie haben nach dem Medizinstudium eine mehrjährige Facharztausbildung absolviert.

Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Die eher kleine Gruppe der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie hat ebenfalls nach dem Medizinstudium eine Facharztweiterbildung absolviert. Diese Ärzte sind Experten in Diagnostik und Behandlung von Patienten mit psychischen und psychosomatischen Beschwerden (d.h. körperliche Beschwerden, die psychische Ursachen haben). Sie sind insbesondere in psychotherapeutischen Verfahren intensiv ausgebildet.

Psychotherapeut

Psychologen/ psychologischer Psychotherapeut

Psychologen haben an einer Universität Psychologie studiert. Um als psychologischer Psychotherapeut arbeiten zu dürfen, haben sie anschließend , genau wie die psychotherapeutisch arbeitenden Fachärzte, eine intensive mehrjährige Ausbildung in einem Psychotherapieverfahren absolviert und in einer psychiatrischen Klinik Erfahrung mit psychischen Erkrankungen gesammelt.

Seit dem Winter 2020/21 können Psychologen auch durch einen spezialisierten Studiengang die Erlaubnis erwerben, psychotherapeutisch zu arbeiten.

Je nach Ausbildungsrichtung haben sie dabei einen unterschiedlichen psychotherapeutischen Schwerpunkt: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse oder Systemische Therapie. Sie können auch andere Therapieverfahren anbieten, deren Kosten dann aber nicht von der Kasse übernommen werden. Im Gegensatz zu Ärzten können Psychologen nicht mit Medikamenten behandeln und keine Krankschreibung ausstellen.

Neben Ärzten und Psychologen sind – insbesondere bei einem Aufenthalt in einer Klinik bzw. Tagesklinik – andere Berufsgruppen an der Behandlung von Depression beteiligt (zum Beispiel Fachkrankenschwestern und -pfleger, Sozialarbeiter/-pädagogen, Ergotherapeuten, Kunsttherapeuten, Musiktherapeuten und/oder Physio- bzw. Bewegungstherapeuten).

Wo wird Depression behandelt?

Stationäre Behandlung in einer Klinik

Patienten in Krisensituationen, mit mittelschweren bis schweren Depressionen sowie Suizidgefährdung, werden in der Regel in eine Klinik oder Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie überwiesen. Die Überweisung erfolgt durch den Haus- oder Facharzt oder einen behandelnden Psychotherapeuten.

In einer Not- oder Krisensituation können sich Betroffene auch direkt an die Klinik wenden. Besteht akute Lebensgefahr (zum Beispiel bei hohem Suizidrisiko) und ist der Erkrankte durch „die schwarze Brille der Depression“ nicht in der Lage, seine Situation richtig einzuschätzen, so kann auch eine Unterbringung gegen den Willen des Patienten lebensrettend sein.

Bestandteil der Behandlung in einer Klinik sind Medikamente, psychotherapeutische Angebote und andere Therapieformen (wie zum Beispiel Ergotherapie, Kunsttherapie, Bewegungstherapie). Ein stationärer Aufenthalt für die Depressionsbehandlung dauert meist mehrere Wochen.

Eine stationäre Therapie kann auch in einer Psychosomatischen Klinik stattfinden. Dort werden in der Regel keine Akutfälle behandelt und der Behandlungsschwerpunkt liegt etwas stärker auf der Psychotherapie.

Eine Liste mit Klinikadressen ist hier bereitgestellt. 

Teilstationäre Behandlung in einer Tagesklinik

In einer Tagesklinik findet in der Regel von Montag bis Freitag tagsüber eine Behandlung statt. Die Patienten übernachten zu Hause und verbringen auch das Wochenende zu Hause. Dadurch sehen sie weiterhin ihre Angehörigen.

Tageskliniken bieten Schutz und Struktur. Sie fördern gleichzeitig die Eigenverantwortung. Am weitesten verbreitet sind psychiatrische und psychosomatische Tageskliniken, die meist einer entsprechenden Fachklinik angegliedert sind.

Je nach Klinikausrichtung gibt es, wie bei einer stationären Behandlung, neben den psychotherapeutischen und medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten auch weitere unterstützende Therapieangebote (zum Beispiel Ergotherapie, Maltherapie, Bewegungstherapie).

Ambulante Behandlung

Eine ambulante psychotherapeutische bzw. medikamentöse Behandlung erfolgt über Fachärzte oder psychologische Psychotherapeuten. Ambulant bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Behandlung in der Praxis des Arztes bzw. des Psychotherapeuten stattfindet. Es gibt aber auch Ambulanzen an psychiatrischen Kliniken (sogenannte Institutsambulanzen). In diesen werden überwiegend Patienten mit schwierigeren oder langen Krankheitsverläufen
behandelt. 

Andere helfende Berufsgruppen

Fachkrankenschwestern und -pfleger übernehmen Aufgabe der Pflege und Betreuung. Sie sind auch in verschiedene Therapieangebote einbezogen und assistieren bei medizinisch-therapeutischen Maßnahmen. Sozialarbeiter/-pädagogen beispielsweise helfen den Patienten, in der Zeit ihrer Erkrankung den Alltag in beruflichen und finanziellen Angelegenheiten zu meistern. Sie sind vertraut mit Sozialrecht, Leistungen und unterschiedlichen Kostenträgern. Weiterhin können je nach Behandlungsangebot und Schwerpunkt einer Klinik/Tagesklinik bzw. Einrichtung Ergotherapeuten, Kunsttherapeuten, Musiktherapeuten und/oder Physio- bzw. Bewegungstherapeuten in die Behandlung involviert sein.